Donnerstag, Juli 02, 2015

Seestadt Aspern - très banal!


Kürzlich wurde mit großem Brimborium die „Seestadt Aspern“ eröffnet. Warum, weiß ich nicht. Diese ist nämlich a) noch nicht fertig und b) teilweise schon im Vorjahr von den ersten Bewohnern bezogen worden.
Es scheint zwar relativ beeindruckend, wie auf dem ehemaligen Gelände des Flughafens Aspern ein neuer Stadtteil entsteht, bei näherer Betrachtung entpuppt sich alles aber als sehr banal.



Schade, dass die Siedlung fünf Minuten zu Fuß von der U-Bahn entfernt ist – und ich gehe flott! Immerhin gibt es eine Bushaltestelle, denn die zweite auf der Website groß gelobte U-Bahnstation muss nach meiner Schätzung gar eine Viertelstunde Weges zwischen Gemüsefeldern und Brachland entfernt sein.
Schade, dass der namensgebende See eigentlich ein mittelgroßer Teich ist und von einer Straße abgetrennt wird. Schade, dass nur fünf Bauten einen Blick auf jenen „See“ haben. Schade, dass es kein Zentrum, keine Hauptstraße gibt.
Schade, dass nicht die geringste Infrastruktur vorzufinden ist, keinerlei Gemeinschaftseinrichtungen. Etwas in der Nähe, das auf der Website „Park“ genannt wird, muss ich übersehen haben. Der einzige Supermarkt stand zur Zeit meines Besuchs einen Tag vor der Eröffnung. Ich habe keinen einzigen Gastronomiebetrieb vorgefunden und 90 % der Geschäftslokale standen (noch?) leer. Zigaretten konnte ich kaufen, eine Versicherung hätte ich abschließen können, es gibt eine Bank, einen Eissalon, einen Tierarzt, eine Buchhandlung (wie mutig!), sowie eine Apotheke – Hurra!



Unendlich schade aber, bei all dem Aufwand, ist die erschreckende Banalität der einzelnen Bauten. Die Kreativität der einzelnen Architekten jeglichen Geschlecht, beschränkte sich offenbar auf die Vielfarbigkeit der Fassaden und die mannigfaltigen Möglichkeiten, eine Loggia zu gestalten, die keineswegs zwangsläufig auch Aussicht bietet.
Nun, ich werde mir das alles nächstes Jahr gerne noch einmal ansehen, zunächst bin ich ehrlich enttäuscht.


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